Heute war ich bei einem offiziellen Termin in unserer Gemeinde.
Es ging um den akademischen Maler
Professor Georg Erler, den die Kriegswirren 1945 nach Ainring verschlagen hatten. Er stammte aus Dresden und hatte beim dortigen Bombenangriff seine beiden Ateliers, seine Bilder und all sein Material verloren. Bis zu seinem Tod im Jahr 1950 lebte er in unserer Gemeinde in sehr ärmlichen Verhältnissen. Allerdings ging es ihm da nicht anders, als den übrigen Einwohnern.
Da er für Essen, Brotzeit oder das Instandhalten und Waschen seiner Wäsche stets mit Zeichnungen "bezahlte" ist eine große Anzahl von Bildern erhalten. Auch seine Enkelsöhne stellten für die Ausstellung bereitwillig Bilder und Zeitzeugnisse, wie Briefe, Tagebücher usw. zur Verfügung.
Dieses Aquarell ist 1946 entstanden und ich war ganz hingerissen von der Darstellung. Zeigt es doch rechts neben der Kirche die Grundschule Feldkirchen, in die ich 1950 eingeschult wurde. Damals hatte die Schule nur vier Klassenräume, erst 1955 wurde sie vergrößert.
Das große Haus im Vordergrund existiert heute noch, natürlich umgebaut und modernisiert und darin befindet sich ein Gasthof.
Prof. Erler liebte es, ländliche Szenen darzustellen, wie hier das Ochsengespann mit Bauer in Andacht vor dem Kreuz. Ochsengespanne waren in meiner Kindheit noch an der Tagesordnung.
In liebevollen Karikaturen hat er sich und seine Umwelt dargestellt. In der obigen Zeichnung werden dem Künstler unerwartete Avancen von einer Landschönheit,
mit dem damals in Alpengegenden häufig anzutreffenden Kropf, gemacht.
Wenn der Stier zur Kuh geht, hält sie der Bauer fest und der Tourist fotografiert das Spektakel.
Vorne wieder eine Landschönheit mit Kropf. Diese "Halsvergrößerung" wurde durch den Jodmangel im Wasser verursacht.
Unzählige solcher zauberhaften Karikaturen und viele Zeichnungen und Aquarelle sind in der Ausstellung zu sehen. Wenn jemand hier in der Gegend wohnt, kann er die Ausstellung noch bis zum 23. Oktober besichtigen. Geöffnet ist sie jeweils
Freitag und Samstag von 14 bis 17 Uhr und
Sonntag von 11 bis 17 Uhr.
Ort der Ausstellung: Haus der Kultur, Am Alten Schulhaus 5, 83404 Ainring.
Gleich vor dem Haus der Kultur wurde vor der Ausstellungseröffnung zu Ehren von Professor Erler ein Weg eingeweiht.
Und speziell für Unikum-Eve ein Bergfoto von heute.
Ich schätze mal, dass die Schneefallgrenze bei ca. 800 m liegt, brrrrrrr...........!!!